und der war mal richtig heiß. Zum Segeln mit unserem Boot sind wir nicht so viel gekommen, aber Segeln in Kroatien war auch sehr nett. Dort hatten wir dann auch unseren ersten Sturm auf See, ~40 kn Dauerwind und Boen bis 60 kn. Dann hat es irgendwann die Windmessanlage zerlegt. Das Boot (Hanse 505) hielt sich aber gut und wir sind mit Minimalbesegelung, also Genua fast komplett eingerollt, gut durchgekommen. Das Unangenehmste war der Regen der einem durch die Windgeschwindigkeit eine schmerzhafte Massage verpasste. Und wir hatten kein Ölzeug dabei, braucht man ja nicht im August in Kroatien… Wirklich spannend wurde das erst nachdem wir in eine Bucht eingelaufen sind um abzuwettern. Anker geworfen, hmm Anker slippt und wir treiben langsam aber sicher in Richtung der Felsen. Beim Versuch den Anker wieder einzuholen sagt die Winsch nach wenigen Sekunden nur noch ‚Meh‘ und nichts geht mehr. Dann habe ich versucht den Anker per Hand, also mit der Winschkurbel hochzuholen, das ging gar nicht, keinen Millimeter. Mittlerweile war dann der Anker doch fest gegangen so das wir jetzt zu mindestens nicht mehr Rückwärts Richtung Felsen trieben sondern uns nur noch beim Schwoien. Das war zwar besser, aber immer noch nicht gut. Der Skipper hat mit Maschine und Ruder dafür gesorgt das wir nicht auflaufen. Ich habe in Zusammenwirken mit einer slowenischen Seglerin, die ihren Kumpel in Slowenien anrief, der sich mit Hanse etwas auskannte, die Sicherung der Winsch gesucht. Und dann eine Ersatzsicherung. Es war keine passende da, statt 85A haben ich dann eine 150A Sicherung eingebaut. Die hat dann das Anker aufholen überstanden.
Das war ganz schön aufregend, zumal in dem ‚Sicherungskasten‘ auf allen Leitungen Saft war, wir konnten ja die Maschine nicht ausstellen und ich musste da mit den Maulschlüssel die Muttern lösen… Bei ordentlich Welle.
In Holland sind wir in diesen Sommer dann im wesentlichen nur mal so aus dem Hafen raus, 3 Stunden gen NW, wenden und zurück in die Marina. Oder wenn es zu heiß und flautig war, nur raus und 1NM nach der Ausfahrt Anker geworfen und baden gegangen.
Aber am letzten Wochenende wollten wir es endlich wieder mal wissen. Erst hatte ich Hindeloopen geplant, das aber nach der Windvorsage wieder gecancelt. Die enge Einfahrt da, bei strammen W-NW, das wollte ich nicht machen. Da will ich erstmal bei moderaten Verhältnissen auschecken wie das da geht.
Also der Einfachheit halber, Stavoren Buiten. Schöne Große Marina, nicht all zu voll. Und da ebenfalls bei Skipsmaritiem, wie unser Heimathafen, die Übernachtung für uns umsonst. So sind wir am Samstag Morgen irgendwann gegen 10:30 aufgebrochen und bei schönstem Wetter gen Stavoren gesegelt. Wind war erst bei 3-4 und frischte dann auf 4-5, in Boen 6 auf. Wir sind dann richtig geil mit bis zu 7kn gesegelt. Durch meine Reparatur der Plicht Lenzer nahmen wir nun auch kein Wasser mehr bei Lage auf. Auf dem Wasser war gut was los, so das man recht aufmerksam auf den Verkehr achten musste. Kurz vor Stavoren die Maschine angeworfen und in die Marina reingefahren und am Meldesteiger festgemacht. In Stavoren Buiten herrscht ja ein strenges Regime, maximale Anlegezeit am Meldesteiger:10 Minuten. Beim Anlegen waren sofort hilfsbereite Hände zu Unterstützung da. Das fand ich sehr gut da es doch verdammt böig war. Nach dem Zuweisen der Box durch den Hafenmeister wollte ich wie immer rückwärts Einparken, machte aber den Fehler aus Lee heraus anfahren zu wollen. Das hat nicht sehr gut geklappt da ich den Bug nicht gegen die Boen durchgekriegt habe. Nach einigen Hin und Her und einem fast auf den Pfählen der Leeseite der Boxengasse festgehen hat es dann noch geklappt und ich bin in die Box rein gefahren. Auch hier waren wieder viele hilfreiche Hände zur Stelle. das war Super. Angelegt alle Festmacher richtig ausgebracht und dann Motor aus. Also ich habe versucht den Motor abzustellen. Ging nicht. Das war mal neu, bisher ging die Maschine eher mal ungewollt aus. Ich glaube, ich habe erstmal ganz schön dumm geschaut. Dummerweise geht mein alter Vorkammerdiesel nicht aus wenn die Zündung aus ist, alles rein mechanisch. Der braucht keinen Strom. Das ist zwar generell gut, hier aber bisschen blöd. Und abwürgen wie beim Auto geht auch nicht. Also hab ich erstmal aufgemacht und mir angeschaut was eigentlich beim ausstellen passiert. Da geht ein Baudenzug vom Cockpit runter an den Motor und bewegt einen Hebel der einen Zapfen in den Motor drückt. Ja, aber, da war kein Zapfen, nur ein Loch. Also hatte sich die ganze Chose irgendwie aufgelöst, durch die Vibrationen des Motors dekonstruiert. Irgendwie muss der Motor aber aus. Also erstmal den Sprithahn am Tank zugedreht. Motor läuft und läuft und läuft. 15 Minuten später haben ich dann angefangen über die Dieselfilter Luft ins System zu bringen. Motor läuft weiter. Weitere 15 Minuten später, Motor läuft, der braucht einfach zuwenig, und der Filter fasst so einiges. Mittlerweile standen auch einige Segler mit fragenden Gesichtern am Boot, einer hat dann geholfen und die Überwurfmutter an der Einspritzleitung etwas aufgedreht, daraufhin ging erst ein Zylinder und dann auch der zweite aus.
Endlich Ruhe.
Am Wochenende war natürlich kein Mechaniker aufzutreiben, also standen wir vor der Frage, zurück nach Lelystad oder Boot in Stavoren liegenlassen und reparieren lassen. Am Ende haben wir uns dann entschieden, wenn er wieder anspringt(mehrmals) fahren wir zurück. Der Zapfen zum abstellen war in der Motorbilge aufgetaucht, also war ich guter Hoffnung das ich die Kiste auch wieder aus kriege.
Jetzt war aber erstmal Erholung angesagt, Hunger hatten wir auch also ging es in die ‚City‘. Das De Potvis war ja leider letztens abgebrannt, darum mussten wir uns was in Stavoren suchen. Das ist uns auch gelungen, im Restaurant, welches zum Hotel am Stadthafen gehört (Hotel de Vrouwe van Stavoren) gab es ausgesprochen leckere Muscheln.
Am nächsten Morgen habe ich dann das ganze Treibstoffgesumse bis zu den Leitungen der Einspritzanlage exzessiv entlüftet und nach ca 30 Minuten Pumpen und Schrauben sprang die Maschine wieder an. Es gelang mir auch die Maschine durch manuelles reindrücken des Zapfens wieder abzustellen. Aber es gelang nicht, den Zapfen wieder richtig zu montieren, der Baudenzug hatte das häufige rumprobieren am Vortag wohl verübelt und lies sich keinen Millimeter mehr bewegen.
Um den Zapfen manuell zu betätigen muss ich aber in die ausgeräumte Steuerbordbackskiste kriechen, eher keine Option das aufm Teich zu machen. Also entschlossen wir uns loszufahren und die Maschine beim Segeln einfach mitlaufen zu lassen. Gesagt, getan, abgelegt und los. Richtung SüdSüdOst. Wind war satt, sogar noch etwas mehr als am Vortag. Wir segelten also im anfangs im 1. Reff, später dann ausgerefft Richtung Lelystad.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=grCwj7cBi7I
Das ging richtig rasant mit ordentlich Lage. Nach ca 2 Stunden ging die Maschine aus. Und blieb aus.
Wir sind dann erstmal weiter gesegelt. Cirka 10 Meilen vor der Flevo habe ich dann auf hoher See angefangen die Leitungen erneut zu entlüften. Das hat leider nichts genützt, der Jockel sprang nicht wieder an. Da war erstmal guter Rat teuer, wir mussten ja irgendwie in den Hafen rein. Der Wind war knackig, immer noch ca 4-5, da kam reinsegeln nicht in Frage. Wen Rufen? Die Abschleppgeier sind sicher fix zur Stelle, kosten aber gut Geld. KNRM wäre übertrieben, uns ging es ja gut.
Darum habe ich erstmal beim Hafenmeister in der Flevo angerufen. Da war logischerweise am Sonntag nachmittag keiner mehr, aber es gab ne Weiterleitung ans Notfalltelefon des Hafens. Das hat dann geklappt, es würde uns jemand reinschleppen. Wir sollten nur bis vor den Hafen segeln, dann werden wir abgeholt. Das war großartig! Leider kam der Wind genau aus unserer Zielrichtung also hieß es kreuzen, kreuzen und kreuzen.
Irgendwann waren wir dann in der Nähe der Hafeneinfahrt, also meiner Meinung nach, nahmen die Segel runter und riefen den Kollegen an. Der meinte aber ‚er hätte nur ein kleines Boot‘ und würde damit nicht raus aufs Ijsselmeer fahren. Nun ja, also Segel wieder raus und kreuzen, kreuzen und kreuzen. So lernt man wenden…. Zu guter letzt lagen wir dann wirklich direkt an der Einfahrt, vielleicht 25m entfernt. Da war ich schon ein wenig Stolz auf uns, genau gegen an und dann Punktlandung.
Ziemlich schnell kam der Kollege mit seinen wirklich kleinen Böötschen angefahren, nahm uns an die Leine und bugsierte uns dann zum Meldesteiger.
Dafür nochmal meinen Dank an die Hafenmeisterei der Flevo Marina.
Dummerweise mussten wir am nächsten Tag wieder arbeiten, also das Boot schnell aufgeräumt, ordentliche Festmacher gelegt und ab durch die Mitte. Freundlicherweise hatte der Hund noch in die Plicht gekotzt weil er zu schnell gesoffen hatte. Also das auch noch beräumen. Unseren Ersatzbootsschlüssel beim Hafenmeister hinterlegt, damit der Motorenfuzzi mal schauen kann, was da kaputt ist.
Dann ging es heim.
Max
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